Reparatur meiner Bosch Verteiler-ESP:

Nachdem das Kraftstoffsystem überarbeitet war (Tankreinigung, spülen aller Dieselleitungen, Ablassen des Wassers aus der Pumpe und Erneuerung des Dieselfilters), sprang der Motor auch gut an, ging aber sofort auf eine hohe Drehzahl. Bewegungen am Drehzahlhebel waren ohne Wirkung. Und aus der unteren Reglerhebelwelle trat auch noch Diesel aus...

Ein kurzer Anruf beim örtlichen Bosch-Dienst ergab, dass für diese Pumpe durchaus mit Reparaturkosten von ca. 800,- Euro zu rechnen ist... ja nee, iss klar... Dukatenscheisser hat man ja paarweise im Garten... Also entstand der Plan, die Pumpe selbst zu reparieren... kann ja nicht so schwer sein...

Die Eckdaten (Typenschild) meiner Bosch ESP:




Als erstes hab ich einfach mal die beiden linken Deckel abgeschraubt... Diese Deckel sind unkritisch... kann man einfach entfernen, es fällt nichts raus. Nur Diesel suppt einem entgegen, also Gefäß unterstellen. Die Schrauben waren saufest und mußten mit einer Kneifzange gelöst werden. Bei Gelegenheit mal durch Torx- oder Inbusschrauben ersetzen.

Hinter dem oberen Deckel befindet sich das Drucksteuerventil. Der Kolben ist von der Rückseite federbelastet und läßt sich mit etwas Kraftaufwand nach hinten drücken.

Nachdem hinter diesen beiden Deckeln nichts wesentliches zu erkennen war, wurden sie wieder angeschraubt.




Nun ging es daran, die mit 4 Schrauben befestigte Anschlagplatte abzubauen. Dazu zunächst Drehzahlhebel (oben) und Mengenhebel (unten) abbauen. Vorher unbedingt die Position der Hebel zur Welle markieren. Auf den Wellen sind kleine Kerbmarkierungen angebracht, diese müssen nur auf die Hebel übertragen werden. Vorsicht, Edding- oder Filzstiftmarkierungen verschwinden (wenn sie überhaupt halten) durch Diesel sehr schnell wieder. Dann die 4 Schrauben mit einem Schlitzschraubendreher herausdrehen, und die Anschlagplatte vorsichtig nach vorne abziehen... möglichst ohne die beiden Verstelleinrichtungen mit nach vorne zu ziehen.

Das sieht dann so aus:




Jetzt kann man VORSICHTIG die Drehzahlverstelleinrichtung mit Regeldrossel (wiederum oben) herausziehen. Dabei unbedingt auf die Feder achten, die hinter der Regeldrossel sitzt... Die fällt beim Ausbau gerne weg... Hier war auch gleich das Problem erkennbar: Der Anlenkungsstift der Regeldrossel war abgeschert. Der Grund dafür ist ein festsitzender Regelschieber (auf dem Bild der runde Körper mit der Nut). Der Regelschieber liess sich auch mit großem Kraftaufwandzunächst nur sehr schwer bewegen, war also gut festgegammelt. Mit etwas Hebeln mit einem Schraubenzieher (aufpassen, dass keine Kerben in den Sitz der Regeldrossel und das Pumpengehäuse gedrückt werden. Evtl. Anschlagplatte wieder anbauen) konnte die Nut der Regeldrossel etwas nach links verschoben werden (in die jetzt sichtbare Stellung). Nun habe ich die Pumpe wieder zusammengebaut, Liqui Moly Super Diesel Additiv (5120) in den Tank gefüllt und den Motor gestartet.

Und siehe da, die Motordrehzahl ist nur noch in etwa halb so hoch wie vorher. Um das Diesel-Additiv gut in der Pumpe zu verteilen hab ich den Motor einige Zeit laufen lassen...

es war auch langsam Zeit für ein Bier...

Das Additiv hab ich dann einige Tage einwirken lassen und dann die Pumpe wieder zerlegt. Dann hab ich über mehrere Tage immer mal wieder gut mit WD40 geflutet und versucht den Regelschieber zu bewegen. Hier ist Geduld gefordert... aber der Schieber ging von mal zu mal leichter zu bewegen.




Nun mußte noch die Reglerhebelwelle mit einem neuen Stift versehen werden... Also wieder mal zunächst zum Boschdienst... Ergebnis: Den Stift gibt es nicht einzeln. Interessehalber hab ich mal nach dem Preis für eine neue Reglerhebelwelle gefragt (es gab sie noch in neu, Ersatzteilversorgung ist wohl noch gegeben). Das hätte ich besser nicht getan... 185,- (in Worten Einhundertfünfundachtzig) Euro! Also die Welle immer schön vorsichtig behandeln und nicht zerdengeln...

Ich habe dann in der Bucht 10 Stück Zylinderstift DIN 6325/ISO 8734 Edelstahl C1 2x14 gekauft. Mit Versand für nichtmal 5,- Euro.

Hier nochmal die Teile in der Einbaureihenfolge von links nach rechts: Feder, Reglerhebelwelle (nun wieder mit Stift...), Ausgleichscheibe und Wellenbuchse. ACHTUNG: die Wellenbuchse liegt verkehrt, sie muß um 180 Grad gedreht eingebaut werden. Der Dichtring muß (logisch) nach innen.

Die Scheibe ist auf Reglerhebelwelle und Buchse angepasst, auf keinen Fall mit der Scheibe der anderen Welle vertauschen!

Vor dem Einbau wurde alles nochmal schön gereinigt und mit Diesel benetzt.




So, Pumpe wieder zusammengebaut. Jetzt nur noch die Abstellvorrichtung reparieren.